Im Herbst '89 lief bei uns in der Küche ständig der Fernseher, Tinka und ich waren fast jeden Abend unterwegs, bei Veranstaltungen der heute sogenannten Oppostion (so verstanden wir uns damals nicht). Wir sorgten aber dafür, dass Helene und Anton nicht allein zu Hause waren, es war ja nicht sicher, ob wir zurück kommen.
Am 7. Oktober wurden Tinkas Schwester und ihr Mann bei der Gethsemane-Kirche verhaftet und mussten in einer Polizei-Garage die Nacht über stehen. Am 8. Oktober war mein Freund Butzmann von Polizisten geschlagen worden. Angst.
Am 9. Oktober gab es nur eine bange Frage: "Wird in Leipzig geschossen?"
Vormittags gab es in den Räumen des Berliner Künstlerverbands eine Versammlung, bei der über die Brutalität der Polizei berichtet wurde. Von da ab waren diese Räume am Alexanderplatz für alle politischen Gruppen geöffnet, sie konnten sich dort vorstellen.
Den Anzeiger klebte ich aus Berichten von Demonstranten zusammen. Später gab es eine Untersuchungskommission.
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