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Teilhaben


Beitrag zum Wettbewerb
für ein Denkmal
für die verschleppten und ermordeten Juden Berlins
1988


Abgeführte

Teilhaben

Mit neuen Gedanken
alt werden

Jung bleiben
an uralten Gedanken

Teilhaben
am unsterblichen Leben
unsterblichen Sterben


Rose Ausländer

Das folgende ist in seiner Zusammenstellung leicht mißverständlich, denn es geht
um jeweils einzigartiges und unvergleichbares Geschehen.
- Die von Hitler befohlenen und von deutschen Bürgern geplanten, organisierten
und betriebenen Vernichtungslager Auschwitz, Belzec, Chelmno, Majdanek, Sobibor
und Treblinka;
- die Liquidierung unzähliger und ungezählter Menschen während mehrerer
Terrorwellen auf Befehl Stalins;
- die Abwürfe von Atombomben aus USA-Flugzeugen auf Hiroshima und Nagasaki

nötigen mich,

• die Traditionen, Kategorien und Werte unserer europäischen Zivilisation
in Frage zu stellen: Die genannten Verbrechen konnten nicht durch Widerstand
aus den jeweiligen Völkern verhindert werden
• an der (künstlerischen) Gestaltbarkeit von historischen Vorgängen und Abläufen
zu zweifeln.
SHOAH – das hebräische Wort für größtes Unglück, Katastrophe – kann meines
Erachtens nicht auf einen ästhetischen Begriff gebracht werden oder gar
mit einer in sich abgeschlos-senen Form erfaßt werden
• die traditionellen Form-Kriterien für Gestaltung als solchen Geschehen ungemäß
zu empfinden und zu erleben
• Sprache, Sätzen und Wörtern – auch den eigenen – zu mißtrauen, besonders, wenn
sie zu derartigen Katastrophen des menschlichen Daseins gesprochen oder
geschrieben werden.

II.
Jürgen Rennert:
Jude. Judentum. Jüdisch.
Was eigentlich meinen diese Begriffe? Wen und was vermögen sie wirklich zu bezeichnen?
Jedem ernsthaften Versuch, heute und hier eine bündige Antwort zu finden, sitzt die Angst
heilloser Erinnerung an die »Nürnberger Gesetze« im Nacken. In ihnen und durch sie wurde
vor einem Halbjahrhundert zu Tode definiert, wer Jude sei, wer Jude zu sein und
wer als Jude zu gelten habe; zum Kriterium wurde die haltlose Fiktion von einer»jüdischen Rasse«
aus dem Nachwort zu Der gute Ort in Weissensee

Mario Offenberg, Geschäftsführer der Gemeinde Adass Jisroel Berlin:
Vergangenheit präsent zu machen.
Erinnerung zu materialisieren versuchen.
Gedanken evozieren. Geschichte dokumentieren.
Aber:
Wie sich das Unvorstellbare vorstellen?
Wie das Unbegreifliche begreifen,
das Unbeschreibliche beschreiben?
Und:
Wie das Undarstellbare darstellen?

Solche Fragen benennen die Grenzen von menschlichem Geist und Gefühl, sich des Themas
der jüdischen Existenz und ihrer Vernichtung in Berlin zu nähern. Vor nicht allzu langer Zeit
wurden Juden unter deutscher Herrschaft, hierzulande und europaweit systematisch registriert,
allmählich und vollständig entrechtet, erniedrigt und gequält, gründlich ausgegrenzt und
ausgeplündert, dann zusammengetrieben, in Vernichtungslager transportiert, millionenfach
umgebracht.
All dies geschah inmitten der Nachbarn und Kollegen und ermöglicht von einer technisch und
verwaltungsmäßig hochentwickelten Gesellschaftsorganisation. Nicht Monster aus dem All,
sondern durchschnittliche Zeitgenossen haben das Verbrechen ausgetüftelt, es vorbereitet,
unterstützt, überwacht, verübt, begleitet, davon profitiert, davon gewußt und zugestimmt,
davon gewußt und weggeguckt, es geleugnet.
Die Einmaligkeit des Genozid an den Berliner, an den deutschen und europäischen Juden hat
epochale, sprich gesellschaftliche und moralische – also zivilisatorische und kulturelle –
Maßstäbe verworfen.

aus seinem Artikel in Gedenken und Denkmal

 

Pflaster

 

Steine

 

Meistens war Alltag

 

Figuren: Vor aller Augen

Giessform

2. Mit dieser Vorrichtung stellen Gestalter lebensgroße Menschendarstellungen her.
In mehr oder weniger alltäglichen Haltungen.
Es wird die Tradition der Schattenrisse aufgenommen.
3. Diese Art Figuren erlaubt ein Wechselspiel zwischen Individualisierung – mittels Gestik und
der Unterschiedlichkeit der Gestalter – und Vereinheitlichung durch das gleiche Material und die
gleichbleibende bildnerische Codierung.
So wird auch eine Gestaltung von Gruppensituationen möglich.
Z.B. die, die auf dem Foto zu sehen ist, also:
Berliner beobachten, wie Berliner als »Juden« abgeführt werden.

 

Stummer Portier: Jeder hat seinen Namen

Grüngestaltung und andere gestalterischen Aktivitäten


Zu den Kosten der Gestaltung

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